Durch die globale Energiewende wächst die Nachfrage nach Stromspeichern rasant. Denn leistungsstarke und langlebige Batterien werden nicht nur für unzählige neue Elektrofahrzeuge benötigt, sondern ebenso für die Stabilisierung der Stromnetze.
Beim Ausbau der Kapazitäten zur Batterieproduktion geht es um nicht weniger als die Frage: Wie kann die Energiewende gelingen – in Deutschland und weltweit? Auf der einen Seite soll der Verkehrssektor, einer der größten Emittenten von Treibhausgasen, auf E-Mobilität umstellen. Auf der anderen Seite gilt es, die starken Schwankungen der Stromerzeugung aus Sonnen- und Windkraft auszugleichen.
Es verwundert also nicht, dass die Nachfrage nach leistungsstarken Speichern exponentiell wächst, speziell den Lithium-Ionen-Batterien. Den größten Bedarf an Lithium-Ionen-Batterien haben dabei die Automobilhersteller, die ihre Flotten zunehmend elektrifizieren. Allein im Jahr 2021 belief sich die weltweite Nachfrage nach Batterien für Elektro-Fahrzeuge auf ca. 375 GWh pro Jahr. Laut Bloomberg New Energy Finance[1] könnte diese Zahl bis 2035 auf bis zu 4.800 GWh pro Jahr ansteigen. Auf stationäre Batteriespeicher zur Abfederung vor Schwankungen in der Stromerzeugung werde hingegen nur ein Marktanteil von etwa 10 Prozent entfallen.
Bisher kamen die Batteriezellen, die in Europa verbaut wurden, größtenteils aus Asien. Doch das soll sich ändern. Gerade die deutschen Autohersteller haben sich nicht nur ehrgeizige Elektrifizierungsziele gesetzt, sondern wollen in Zukunft eine kontinuierliche Versorgung mit Batterien durch den Bau sogenannter Gigafactories sicherstellen. Beispielsweise entsteht in Salzgitter eine von sechs Batteriezellfabriken, die Volkswagen gemeinsam mit seinem schwedischen Partner Northvolt bis zum Jahr 2030 in Europa bauen will. Zusammen haben VW, BMW, Daimler und die Opel-Mutter Stellantis die Schaffung einer Batterieproduktionskapazität von über 200 GWh pro Jahr angekündigt.
Jede Gigafactory erfordert enorme Investitionen
Für das größte Medienecho sorgte jedoch die Ankündigung von Tesla, in seiner Gigafactory nahe Berlin nicht nur Elektroautos fertigen zu wollen, sondern auch die dafür notwendigen Lithium-Ionen-Batteriezellen. Mit der geplanten Kapazität von 100 GWh pro Jahr dürfte es die größte Fabrik dieser Art in Europa, vielleicht sogar weltweit werden. Die Investitionskosten allein für die Batteriezellenfertigung beziffert das Bundeswirtschaftsministerium auf etwa fünf Milliarden Euro.[2] Zwar kann Tesla für das Vorhaben wohl mit staatlichen Fördergeldern von über einer Milliarde Euro rechnen. Dennoch zeigt das Beispiel, dass die Finanzierung einer solchen Gigafactory schon wegen des enormen Volumens eine große Herausforderung darstellt.
Als Vorreiter bei Finanzierungen auf dem Energiespeichermarkt hat sich ING positioniert, indem sie einige der ersten Gigafactories in Europa finanziert hat. So war die ING beispielsweise 2020 im Rahmen eines Konsortiums Hauptkreditgeber eines rund 1,4 Milliarden Euro schweren Finanzierungspakets für einen Batterieentwickler, der damit eine Gigafactory in Skandinavien und eine Produktionsstätte in Deutschland aufbauen will.
Darüber hinaus war ING eine der ersten Banken, die stationäre Speicherprojekte bis zu 750 MW in den USA und Australien finanzierte Diese Speichermöglichkeiten werden vor dem Hintergrund steigender Strompreise und dem Ausbau Erneuerbarer Energien auch in Deutschland immer wichtiger. Immer mehr Unternehmen sehen in diesem Feld attraktive Business Cases. Mit ihren Kunden setzt die ING beispielsweise die Bereitstellung zusätzlicher Speichereinheiten zur Unterstützung der Netzinfrastruktur oder zur Nutzung von Ungleichgewichten zwischen Angebot und Nachfrage. Unabhängig davon, welche Lösungen sich in diesem sehr dynamischen Markt für Batteriespeicher durchsetzen werden, eines haben sie doch gemeinsam: Mit einer soliden Finanzierung können sie erheblich zum Erfolg der Energiewende beitragen.
[1] Long-Term Electric Vehicle Outlook 2021, BNEF, https://www.bnef.com/insights/26533/view
[2] https://www.tagesspiegel.de/berlin/coup-fuer-gigafactory-in-gruenheide-bei-berlin-bundesregierung-will-tesla-batteriezellwerk-mit-1-14-milliarden-euro-foerdern/27582386.html