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Die Speicherung von CO2 steht weltweit vor einem Durchbruch. Auch in Europa gehen vielversprechende Vorhaben im industriellen Maßstab an den Start.

Die gesamten Treibhausgasemissionen der europäischen Industrie der kommenden zwei Jahrhunderte: So viel CO2 könnten die Sandsteinformationen unter der Meeresoberfläche vor der Küste Norwegens aufnehmen. Die Lagerkapazität in mehr als 2.000 Meter Tiefe beträgt theoretisch bis zu 80 Milliarden Tonnen CO2.  

Mit dem Projekt „Northern Lights“ wollen die Energiekonzerne Shell, Total und Equinor dieses Potenzial jetzt erschließen. In gigantischen Mengen soll das Treibhausgas in Industrieanlagen auf dem Festland abgefangen, mit Tankschiffen transportiert und in frühere Öl- und Erdgaslagerstätten unter der Nordsee gepresst werden. Dafür stellt die Regierung in Oslo eine Anschubfinanzierung von umgerechnet rund 1,6 Milliarden Euro bereit. Bereits 2024 soll es losgehen.

Die neue Technologie dürfte zentral dafür sein, die Pariser Klimaziele zu erreichen. In einigen Industriezweigen wie bei der Chemie- oder Zementherstellung lassen sich CO2-Emissionen nicht komplett vermeiden, selbst wenn die Unternehmen ausschließlich auf erneuerbare Energien setzen. Viele Fachleute sind daher überzeugt, dass die Abscheidung und unterirdische Speicherung von CO2 – auf Englisch „Carbon Capturing and Storage“ (CCS) – im Kampf gegen den Klimawandel unverzichtbar ist.

Dennoch sind nach Angaben der IEA weltweit aktuell nur rund 20 CCS-Anlagen in Betrieb. Die hohen Kosten der CO2-Abscheidung und -Speicherung sowie mangelnde Investitionsanreize und politische Unterstützung waren bisher wesentliche Hemmnisse für den breiten Einsatz der Schlüsseltechnologie.

Wirtschaftliche Perspektive für CCS-Technologie

Derzeit erhält die Entwicklung jedoch neuen Schub. Das hat mehrere Gründe:  Zum einen steigt das Interesse an Technologien, die Net-Zero-Emissionen ermöglichen. Zum anderen liegt der CO2-Preis im EU-Zertifikatehandel schon heute (Stand September 2021) bei 50 Euro pro Tonne und dürfte in den kommenden Jahren weiter steigen. Nicht zuletzt geht die Industrie davon aus, dass Kosten für die Abscheidung und Speicherung des Treibhausgases durch Skalierungseffekte deutlich sinken werden.     

Neben Norwegen planen auch die Niederlande die Einlagerung von CO2 in leeren Gasfeldern unter der Nordsee. Das innerhalb der EU am weitesten fortgeschrittene Projekt zur CO2-Speicherung im großen Maßstab trägt den Namen „Porthos“. Es strebt anfangs eine Kapazität von 2,5 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr an und ist auf die Rotterdamer Industrie fokussiert. Als alleiniger Finanzberater für die Sponsoren des CCS-Vorhabens fungierte die ING Groep. Zugleich gehört die ING zu den ersten Akteuren im Bankensektor, die bereits ein internationales Team aus CCS-Experten aufgebaut haben. Zu diesem multidisziplinären Team gehören neben Projektfinanzierungsspezialisten und Financial Advisory Experten auch Ingenieure, um die Kunden umfassend beraten zu können. Besonders in der Frage, welche Finanzierungsmöglichkeiten für diese Projekte in Frage kommen, spricht die ING derzeit mit verschiedenen CCS-Sponsoren.

Weitere Projekte gibt es etwa auf Island, in Dänemark und Großbritannien. Die USA und Kanada lagern CO2 schon seit Jahren unter der Erde, und selbst Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate experimentieren angesichts strengerer Klimaziele mit der Technologie.

In Deutschland ist die CO2-Speicherung seit 2012 verboten. Das Umweltbundesamt verweist auf Gefahren durch einen möglichen unkontrollierten Austritt der Gase. Im Juni 2021 ebnete die Bundesregierung jedoch den Weg, CO2 zur Speicherung ins Ausland zu bringen. Damit können auch deutsche Unternehmen von der Schlüsseltechnologie profitieren. CCS wird also weiter für Unternehmen und Investoren an Bedeutung gewinnen und Banken sollten darauf vorbereitet sein, ihre Kunden bei diesem zukunftsweisenden Thema begleiten zu können.