Der Klimawandel kann manchmal auch unerwartet konkrete Folgen haben. Nicht nur für Konsumenten und Unternehmen stellt das finanzielle Risiken dar, sondern auch für Banken. Deshalb ist es wichtig, Klimarisiken zu erfassen und zu managen. Je mehr Daten und Methoden zur Verfügung stehen, desto genauer können Aussagen darüber getroffen werden, inwiefern Klimarisiken auch zu Geschäftsrisiken werden können. Die ING hat mit ihrem ersten Climate Risk Report einen Anfang gemacht.
Klimaschutz und Klimarisiken gehen Hand in Hand
Mit dem Terra-Ansatz verpflichtet sich die ING ihr Portfolio an den Klimazielen von Paris auszurichten. Im Zentrum dieser Neuausrichtung steht die Frage: Welchen Einfluss hat unser Geschäft auf den Klimawandel? Es geht darum, diesen Einfluss so minimal wie möglich zu halten und dabei beispielsweise in zukunftsträchtige Innovationen und Sektoren zu investieren.
Bei Klimarisiken steht eher die Frage im Vordergrund, welche Auswirkungen der Klimawandel auf unser Geschäft haben könnte. Beide Ansätze sind also zwei Seiten derselben Medaille, die wir zusammen betrachten müssen, um den Herausforderungen bestmöglich zu begegnen.
Unterschiedliche Klimarisiken
Es gibt zwei Arten von Klimarisiken: physische Risiken und langfristige Übergangsrisiken. Die physischen Risiken können beispielsweise Extremwetterlagen wie Überschwemmungen oder auch der steigende Meeresspiegel sein. Es handelt sich hierbei also um spürbare Auswirkungen des Klimawandels auf den Geschäftsbetrieb, die Arbeitskraft, Märkte, Infrastruktur und Rohstoffe.
Als sogenannte Übergangsrisiken bezeichnen wir Risiken, die aus einer strengeren Gesetzgebung, der Weiterentwicklung von Technologie und Marktveränderungen resultieren. Diese Veränderungen werden durch den Wandel zu einer globalen kohlenstoffärmeren Wirtschaft begünstigt, wie z.B. einer Kohlendioxyd-Steuer oder Beschränkungen der Wasser- oder Landnutzung. Sogenannte “stranded assets” können die Folge dieser Übergangsrisiken sein. Damit sind kohlenstoffintensive Assets gemeint, die künftig schneller ihren Wert verlieren oder unbrauchbar werden.
Neue Risikomodellierung erforderlich
Für eine Bank ist die Risikomodellierung besonders wichtig, da anhand der möglichen Verluste die nötigen Kapitalreserven angepasst werden. Das Problem mit Risiken in Zusammenhang mit dem Klimawandel ist vor allem, dass einige der Risiken nur in sehr langfristigen Szenarien eintreten, die einen normalen Planungsprozess übersteigen und zudem nur ungenaue Vorhersagen erlauben.
Ein weiteres Problem ist, dass viele der Klimarisiken beispiellose Ausmaße annehmen können. Historische Daten sind daher nur bedingt hilfreich und die komplexen Auswirkungen von Risiken machen die Modellierung, geschweige denn die Prognose, zu einer besonderen Herausforderung. Ein Weg, dieses Problem zu lösen, ist, in unterschiedlichen Szenarien möglichst alle unterschiedlichen Risiken zu evaluieren. Diese Methode gilt es in den kommenden Jahren auszubauen.
Auch wenn die heutigen Methoden zur Modellierung von Klimarisiken noch nicht perfekt sind, wird uns ein besseres Verständnis für die Auswirkungen des Klimawandels auf unser Geschäft künftig dabei helfen, widerstandfähiger zu werden und den Klimawandel gemeinsam mit unseren Kunden effektiver zu bekämpfen.
Den gesamten Climate Risk Report finden Sie hier.