Transformation lautet das Schlagwort der Stunde. Viele Unternehmen sind dabei, ihr Geschäftsmodell zukunftsfähig auszurichten – um ihren Beitrag zum Umweltschutz zu leisten und langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben.
Das eigene Geschäftsmodell nachhaltig auszurichten, ist allerdings alles andere als leicht. Je nach Branche können weitreichende Veränderungen notwendig sein, um das zu erreichen, beispielsweise in der Energiebranche oder im Bausektor. Aber auch Unternehmen aus Branchen, die vor weniger großen Umbrüchen stehen, müssen ihr Geschäft kritisch prüfen, z.B. auch um für ihre Aktionäre ein attraktives Investment zu bleiben. In diesem Zusammenhang steigerte nicht zuletzt die in diesem Jahr verabschiedete EU-Taxonomie und die damit verbundenen Berichtspflichten über nicht-finanzielle Kennzahlen die Transparenz gegenüber den Investoren. Die regulatorischen Anforderungen dürften auch in den kommenden Jahren weiter steigen.
Die Rolle der Banken
Um diesen Wandel erfolgreich zu gestalten, sind bisweilen substantielle Investitionen und Kosten notwendig. Banken können Unternehmen aus ihrem Kundenkreis bei diesem Prozess des Wandels eng begleiten und mit Green Advisory aktiv unterstützen. Dabei sollten jedoch nicht nur sporadische Finanztransaktionen, sondern das gesamte Geschäftsmodell neu und ganzheitlich gedacht werden. Denn eine umfassende Nachhaltigkeitsstrategie umfasst alle zentralen Geschäftsbereiche.
Deshalb stehen den Unternehmen üblicherweise in Green Advisory-Teams auch M&A-Spezialisten zur Seite. Denn die Transformation zu einem nachhaltigeren Geschäftsmodell bedeutet nicht nur, dass die dafür notwendigen Investitionen getätigt werden, sondern auch das bestehende Portfolio durchleuchtet werden sollte: Viele Unternehmen werden sich in den kommenden Jahren von nicht-nachthaltigen Geschäftsbereichen trennen müssen. Und womöglich wieder andere zukaufen, die die eigene Nachhaltigkeitsstrategie voranbringen können.
Dieser holistische Ansatz zur Transformation zu einem nachhaltigeren Geschäftsmodell lässt sich dann auch in der Kapitalstruktur widerspiegeln: Unternehmen, welche nachhaltige Investitionen über nachhaltige Instrumente finanzieren, können sogar durch das sogenannte „Greenium“ oder eine Margenreduktion monetäre Anreize erhalten. So unterstützt die ING beispielsweise einen global führenden Zementproduzenten dabei, seine zentralen Finanzierungsinstrumente an Nachhaltigkeitsziele zu koppeln. Die Herausforderung: Die Zementherstellung ist sehr CO2-intensiv, für diese Branche ist die Reduktion von Treibhausgasen deshalb elementar. Der Kunde hat deswegen einen Sustainability-linked Bond platziert. Bei dieser Anleihe ist der Kupon an die Erfüllung eines CO2-Reduktionsziels gekoppelt. Hat der Konzern dieses bis 2030 nicht erreicht, so steigt der Kupon.
Der Terra-Ansatz
Gemeinsam mit unseren Kunden langfristig zu planen, die Nachhaltigkeitsstrategie in die Finanzierungsstruktur zu integrieren und das Geschäft nachhaltig zu sichern, ist für uns als Bank in zweifacher Hinsicht zentral. Zum einen wollen wir unsere Kunden für die Zukunft rüsten. Zum anderen wollen aber auch wir unser Kreditbuch an den Pariser Klimazielen ausrichten – mit dem Terra-Ansatz. Wenn wir also als Geldgeber eine Investition finanzieren, welche die Nachhaltigkeitsstrategie eines Unternehmens bekräftigt und das Unternehmen dadurch „grüner“ wird, so hilft uns das auch auf einem Weg zu einem 1,5°-kompatiblen Kreditbuch.