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Wholesale Banking

Reisen war während der Corona-Pandemie lange Zeit zwar nicht oder nur eingeschränkt möglich, dafür wurden aber Waren weiterhin grenzüberschreitend transportiert. Ein wichtiger und umweltfreundlicher Weg, Waren zu transportieren ist mit dem Zug. Wie der Sektor sich während der Pandemie verändert hat, was getan wird, um die Umweltbilanz noch weiter zu verbessern und welche Rolle nachhaltige Finanzierungen für Unternehmen wie Touax spielen, hat uns Thierry S. de la Brélie, CFO der Touax Group, im Interview erklärt.

Welche Trends beeinflussen aktuell den Schienensektor? Hat sich der Sektor während der Corona-Pandemie verändert?

Während der Corona-Pandemie war der Sektor trotz zweitweise andauernder Lockdown-Phasen sehr aktiv. Ende März 2020 konnten wir einen schwachen Rückgang der Transportaktivitäten im Sektor beobachten und die Auslastungsrate unserer Güterwagen sank zeitweise, allerdings nicht so stark wie bei der letzten Krise Ende 2008. Ab September erholten sich die Zahlen allerdings wieder und wir erwarten, dass sie sich am Jahresende auf dem Vorkrisenniveau stabilisieren werden.

Ein interessanter Effekt der Krise war, dass mehr Fracht als Personen transportiert wurde, was sich durch die eingeschränkte Reisefreiheit und den anhaltenden Konsum der Menschen in der Pandemie vor allem durch Online-Angebote erklären lässt. Diese Entwicklung hat den Frachttransport gestärkt und war eine bedeutende Veränderung für den Sektor.

Was die mittel- und langfristige Perspektive für den Sektor angeht, bin ich sehr optimistisch. Der Schienentransport wird mehr und mehr Teil eines globalen intermodalen Transportsystems, was effizienter und umweltfreundlicher agiert. Intermodal bedeutet, dass Waren nicht nur mit einem Verkehrsmittel transportiert werden, sondern durch einen Mix aus Schiene, Schiff und LKW an ihr Ziel gelangen. Die Europäische Union hat hierzu auch entsprechende Ziele definiert und will den Marktanteil der Schiene von 18 auf 30 Prozent bis 2030 innerhalb Europas erhöhen. Dazu versucht sie vor allem den grenzüberschreitenden Transport in Europa zu vereinfachen, um auch den Langstreckentransport attraktiver zu machen. Der Sektor steht also im Zentrum einer globalen Initiative für nachhaltigere Transportwege.

Denken Sie, der Schienensektor unternimmt genug, um seinen eigenen Einfluss auf die Umwelt möglichst einzudämmen?

Ich denke, wir sind auf einem guten Weg, aber man kann natürlich immer besser werden. Grundsätzlich müssen wir den grenzüberschreitenden Transport innerhalb von Europa attraktiver gestalten, damit die Bahn gegenüber anderen Transportmitteln, wie LKWs oder dem Schiffstransport, wettbewerbsfähig bleibt. Außerdem müssen wir weiter in die Elektrifizierung investieren, sodass elektrisch betriebene Lokomotiven zum Standard werden. Unternehmen können ihren Beitrag leisten, indem sie in digitale und nachhaltige Technologien investieren. Wir bei Touax investieren beispielsweise gerade in ein neues GPS-System für unsere Waggons, um mehr Daten über den Einsatz und die Auslastung der Wagen zu sammeln. Damit können wir dann effizienter und auch nachhaltiger steuern, wo welche Waggons eingesetzt werden. Außerdem investieren wir in neue Bremsen, um die Lärmbelastung für die Umwelt so gering wie möglich zu halten. Diese vermeintlich kleinen Dinge können schon viel bewegen.

Sie haben kürzlich ihren ersten Green Loan emittiert – warum haben Sie sich für dieses Instrument entschieden? Welche Vorteile bietet es?

Ich denke, es gibt innerhalb des Sektors eine große Bereitschaft, nachhaltiger zu wirtschaften. Wir bei Touax investieren schon in nachhaltiges Equipment und sind Teil eines grüneren Transportnetzwerkes. Aber wir wollen noch nachhaltiger wirtschaften. Also haben wir mit der ING zusammen verschiedene Optionen einer nachhaltigen Finanzierung für unser bestehendes Portfolio ausgelotet. Uns war sehr wichtig zu zeigen, dass wir uns unserer Verantwortung bewusst sind und weiterhin nach Wegen suchen, noch nachhaltiger zu werden. Unser Güterwaggonportfolio entspricht 22g CO2 e/tkm und unterschreitet damit den Schwellenwert von 40g CO2 e/tkm, den die Sachverständigengruppe für ein nachhaltiges Finanzwesen für die EU-Taxonomie empfohlen hatte, bei weitem. Deshalb war der Green Loan die beste Finanzierungslösung für uns. Diese Finanzierung zeigt, wie Grün der Schienenverkehr schon heute sein kann und ist auch ein wichtiges Signal an neue Partner und unsere Investoren.

Für uns ist diese Transaktion aber erst der Anfang im Bereich Sustainable Finance. In wenigen Jahren werden wir hoffentlich so weit sein, unseren ersten Sustainability Improvement Loan zu emittieren, der ein externes Nachhaltigkeitsrating unserer Performance mit dem Zinssatz des Kredits verbindet.

Wie können Banken ihre Kunden am besten auf ihrem Weg zu mehr Nachhaltigkeit unterstützen?

Banken spielen eine enorm wichtige Rolle, da der Bereich Sustainable Finance für viele Unternehmen ja auch noch recht neu ist. Als erstes ist es wichtig, dass Banken ihre Kunden auf die nachhaltigen Finanzierungslösungen aufmerksam machen, denn vielen ist oft nicht bewusst, dass es auch Alternativen zur klassischen Finanzierung gibt. Die ING hat uns anschließend beraten, welches Instrument am besten zu unserer Situation passt und ihre Expertise bei der Strukturierung der Finanzierung eingebracht. Ich denke durch ihre tiefgreifende Expertise und die Ressourcen bei der Strukturierung können Banken ihre Kunden beim Thema nachhaltige Finanzierungen am besten unterstützen.

Welche nächsten Schritte planen Sie, um noch nachhaltiger zu werden?

Wir werden weiter in grünes Transportequipment und nachhaltige Technologie investieren. Aber wir werden uns auch Schritt für Schritt mehr mit nachhaltigen Finanzierungsmöglichkeiten auseinandersetzen, um komplexere Produkte wie den Sustainability Improvement Loan in der Zukunft einsetzen zu können. Schließlich bietet diese Art der Finanzierung auch einen finanziellen Anreiz für uns, nachhaltiger zu wirtschaften. 

TOUAX: Erfolgreiche Asset-Refinanzierung

Im Dezember 2020 gab Touax die Refinanzierung seiner Schienenfahrzeugsparte in Höhe von insgesamt 180 Millionen Euro bekannt. Gemeinsam mit Credit Agricole CIB und der Landesbank Hessen-Thüringen Girozentrale war die ING eine der arrangierenden Banken und fungierte als Green Advisor zur Strukturierung eines Green Loans, der in Einklang mit den Green Loan Principles steht. Weitere Informationen zur Transaktion finden Sie hier.

Über die Touax Group:

Die TOUAX-Gruppe verleast täglich weltweit Güterwaggons, Flussschiffe und Container. Mit einem verwalteten Vermögen von fast 1,1 Mrd. Euro ist TOUAX einer der führenden europäischen Akteure im Bereich des Leasings solcher Anlagen.

Weitere Informationen finden Sie unter www.touax.com