Digitalisierung im Trade Finance
23. April 2025
Lesezeit: 2 Min
Mehr Effizienz, eine höhere Transparenz sowie geringe Risiken: Die Digitalisierung im Trade Finance verspricht viel, birgt jedoch auch große Herausforderungen.
Die Digitalisierung im Trade Finance nimmt immer mehr Fahrt auf. Das liegt vor allem an den damit verbundenen Effizienzgewinnen, Kosteneinsparungen, der höheren Transparenz und den reduzierten Risiken. Die notwendigen rechtlichen Rahmenbedingungen und Technologien wurden über die Jahre weiterentwickelt. Dabei zeigt sich: Die Kernherausforderungen liegen darin, gemeinsame Standards zu schaffen und die Interoperabilität zu gewährleisten.
Das digitale Ökosystem umfasst inzwischen den gesamten Prozess der Lieferkette – von der Angebotserstellung bis zur Zahlung. Hier gibt es eine große Zahl von Anbietern, die sich auf verschiedene Geschäftsbereiche spezialisiert haben, sei es die Erstellung von Dokumenten, die Einhaltung von Compliance und KYC oder die Finanzierung, das Risikomanagement oder die Zahlungsabwicklung.
Handel über Plattformen
Der internationale Handel wird zunehmend über digitale Plattformen abgewickelt. Sie ermöglichen es Treasurern, Handelsgeschäfte effizienter und transparenter abzuwickeln, indem sie verschiedene Finanz- und Handelsprozesse integrieren und automatisieren: Neben der Multi-Banking-Funktion umfasst dies auch das unternehmensweite zentrale Management des Risikoportfolios. Darüber hinaus dienen die Plattformen als Schnittstellen zu anderen Anbietern digitaler Lösungen.
Damit diese Schnittstellen funktionieren, werden diverse Standards benötigt. Unter anderem eine standardisierte Sprache, also ein Standard für die Daten- und Nachrichtenübertragung. In der Interbankenkommunikation etabliert sich derzeit das Format ISO 20022.
Die Einführung von Standards und neuen technischen Lösungen allein führt jedoch nicht zwangsläufig zu Interoperabilität zwischen den verschiedenen Systemen: Wenn jeder Lösungsanbieter eine eigene Schnittstelle bereitstellt, müssen verschiedene Schnittstellen verwaltet werden. Diese Fragmentierung ist ineffizient, treibt die Kosten in die Höhe und kann die Digitalisierungsbemühungen behindern.
Internationale Bündnisse
Einige Organisationen haben daher bereits ihre Kräfte gebündelt, um die Interoperabilität und damit ein widerstandsfähiges und globales digitales Handelssystem zu ermöglichen. So haben sich Swift und die Bankenkommission der Internationalen Handelskammer (ICC) Ende 2023 auf einen einheitlichen Standard auf Basis der ISO-Norm 20022 geeinigt. Eine ICC-Arbeitsgruppe erstellt derzeit allgemeine API-Spezifikationen, um den Versand von Garantieanhängen zu ermöglichen.
Im Februar 2022 haben fünf Organisationen aus unterschiedlichen Sektoren die FIT Alliance (Future of International Trade) gegründet. Die Allianz aus Bimco, DCSA, Fiata, ICC und Swift arbeitet daran, das Bewusstsein für die Vorteile der Digitalisierung zu schärfen. Sie betont die Bedeutung gemeinsamer, interoperabler Datenstandards und rechtlicher Rahmenbedingungen über internationale Plattformen hinweg.
Ziel ist es außerdem, die Akzeptanz und Nutzung von Konnossementen durch Verlader, Empfänger, Spediteure, Regulierungsbehörden, Banken und Versicherer zu erleichtern. Zudem soll die Kommunikation zwischen diesen Organisationen und allen Akteuren einer internationalen Handelstransaktion vereinheitlicht werden.
Rishikesh Tinaikar
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Global Head of Corporates & Trade Go To Market, SWIFT
Christian Voitl
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Vice President, Transaction Services Products, ING Deutschland