Kraftstoff, Park- und Mautgebühren sind nur einige Beispiele für Waren und Dienstleistungen, die unser Auto künftig automatisch bezahlen kann. Sogenannte In-Car Payments machen das möglich. Was bedeutet das für die Automobilbranche und vor allem die Verbraucher?
Das Auto wird zum Zahlungsmittel
Die Digitalisierung verändert vieles, auch unsere Mobilität. Sie ermöglicht es, Fahrzeuge unkompliziert miteinander zu teilen oder in einem autonomen Fahrzeug an das Ziel zu gelangen. Außerdem soll das Auto Waren und Dienstleistungen automatisch bezahlen ohne dass der Fahrer den Wagen verlassen muss. Das gilt nicht nur für fahrzeugnahe Dienstleistungen, sondern auch für Waren, die online eingekauft werden können. Wenn man künftig dank autonomem Fahren nicht mehr selber fahren muss, eröffnet das die Möglichkeit die Fahrzeit für andere Tätigkeiten zu nutzen, beispielsweise für Online-Shopping. Das Auto wird über Schnittstellen in der Lage sein, dem Nutzer während der Fahrt E-Commerce-Kanäle anzubieten und den Zahlungsprozess autonom vorzunehmen. Das gesamte Spektrum des Einkaufserlebnisses, online und offline, kann so im Auto abgebildet werden.
In-Car Payments stellen die Automobilhersteller jedoch auch vor große Herausforderungen. Um einen reibungslosen Zahlungsvorgang zu gewährleisten, müssen viele Parteien mit einbezogen werden: Fahrzeughersteller, Serviceanbieter, wie Tankstellen oder Mautbetreiber, Zahlungsdienstleister und Fahrzeugbetreiber, wie Carsharing-Anbieter. Die einzelne Zahlung des Kunden soll in Echtzeit abgebucht und unter allen beteiligten Unternehmen aufgeteilt werden. Damit dieser Vorgang allerdings reibungslos verläuft, sollten die Schnittstellen der verschiedenen Plattformen nicht zu unterschiedlich sein. Einheitliche Standards für die Plattformen der Fahrzeughersteller und für die Abwicklung der Bezahlvorgänge gibt es aber noch nicht.
Banken als Partner für die Mobilität
Bei der benötigten sicheren Infrastruktur zum Austausch der Zahlungsdaten können Automobilhersteller auf die Expertise von Banken zurückgreifen, denn sie können die die für In-Car Payments benötigten Prozesse schon heute bereitstellen. Autonome Bezahlvorgänge sind immer einem höheren Geldwäsche- und Betrugsrisiko ausgesetzt. Durch die regulatorischen Vorgaben des Know-Your-Customer-Prinzips sind Banken gut gegen diese Risiken gerüstet, denn sie nehmen schon bei der Kontoeröffnung eine umfangreiche Prüfung der Kunden vor. So können Kundendaten von Banken unkompliziert an die Endnutzerdaten eines Unternehmens angebunden werden und die Hersteller ersparen sich einen aufwendigen Registrierungsprozess und der Nutzer.