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Die Anschaffung einer Solaranlage war bisher langwierig und kompliziert. Das deutsche Unternehmen Enpal will das ändern: mit einem Mietmodell für Photovoltaik-Anlagen. Revolutioniert das den Markt für Erneuerbare Energien?

In seinem Gründungsjahr 2017 installierte Enpal insgesamt 30 Solaranalagen. Vier Jahre später ist das Unternehmen zu einem der größten Anbieter für private Solaranlagen auf dem deutschen Markt geworden, mit mehr als 10.000 Kunden im Jahr 2021. Die Zeichen für weiteres Wachstum stehen dabei gut: Deutschland hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2045 klimaneutral zu sein und der Energieverbrauch im Wohnungsbereich wird dabei eine wichtige Rolle spielen.

 

Erneuerbare Energien für alle

„Die Bekämpfung des Klimawandels ist die größte Herausforderung unserer Generation. Wir wollen jeden Hausbesitzer dazu ermutigen, diese Herausforderung anzunehmen und energieautark zu werden, indem wir ihnen die Möglichkeit geben, nachhaltige Energie ohne große Investition vorab zu produzieren“, sagt Mario Kohle, Gründer und CEO von Enpal.

Die Nachfrage nach erneuerbaren Energien wächst stetig: Umfragen zeigen, dass neun von zehn Deutschen Photovoltaik-Anlagen befürworten.[1] Enpal nennt das eine Bürgerbewegung – die Leute nehmen die Versorgung von nachhaltiger Energie selbst in die Hand.

Kosten und Komplexität erschweren die Umsetzung

Aber der Ausbau von Solaranalagen wird vor allem von enormen Kosten und Komplexität erschwert.

2004 rechnete die Bundesregierung, dass erneuerbare Energien die Verbraucher nur einen Euro zusätzlich im Monat kosten würde.[2] Der Umstieg auf nachhaltigere Energien ist  für Verbraucher allerdings teurer: Das Düsseldorf Institute for Competitive Economics schätzt, dass die Energiewende einen durchschnittlichen Haushalt bis zu 42 Euro pro Monat gekostet hat.[3] Das ist allerdings immer noch deutlich günstiger als die Kosten einer globalen Klimakrise. Allein die Ausgaben für die Schäden, die durch die Überflutung im Ahrtal entstanden sind, belaufen sich auf etwa 30 Milliarden Euro.[4]

Die Strompreise in Deutschland sind unter den höchsten der EU[5], aber Solarenergie wurde über die Jahre immer erschwinglicher. Das Geschäftsmodell von Enpal – keine hohen Anfangsinvestitionen und geringe Mietraten – wird deshalb immer beliebter. Verbraucher profitieren dabei gleich doppelt: sie produzieren nachhaltige Energie für ihren eigenen Haushalt und können überschüssige Energie in das Netz zu einem festen Tarif einspeisen. Nach zwanzig Jahren laufen die üblichen Mietverträge für die Solaranlagen von Enpal aus, und die Verbraucher können die Anlage für einen Euro kaufen.

Zudem war es bisher sehr komplex, ein Solarsystem an das Stromnetz anzuschließen. „Eine der größten Herausforderungen bei Solaranlagen ist, dass es an standardisierten digitalen Prozessen mangelt“, sagt Benjamin Merle, Chief Product Officer bei Enpal. „Es gibt mehr als 800 Netzbetreiber in Deutschland und die meisten von ihnen haben unterschiedliche Prozesse für die Registrierung und Anbindung von Solaranlagen.“

Bürokratie kommt laut Merle noch hinzu. „Komplexe und oft veraltete Verordnungen, die beispielsweise die Marktintegration und Netzanbindung betreffen, schaffen zusätzliche administrative Hürden für die Weiterentwicklung der Solarenergie in Deutschland.“

Digitale Prozesse beschleunigen

Enpal hat als Lösung dafür automatisierte digitale Prozesse eingeführt: vom Onboarding, über den Netzanschluss bis zum Monitoring der Performance durch digitale Inhouse-Lösungen. „Mit einem durchgängig digitalen Prozess können wir das Kundenerlebnis zu wettbewerbsfähigen Preisen noch besser gestalten“, sagt Benjamin Merle. „Es ist angenehmer für den Kunden und ermöglicht uns, unsere Prozesse ständig anzupassen und zu verbessern.“

Da sich der Energiemarkt verändert und sich der Cashflow vor allem auf Dienstleistungen verlagert, wetteifern Versorger um den Marktanteil der Privatkunden. In diesem umkämpften Markt, in dem Verbraucher schnell und einfach den Versorger wechseln können, hilft ein Mietmodell eine längerfristige Kundenbeziehung aufzubauen. Dadurch wird beispielsweise auch das Upselling von anderen Produkten, wie der Energiespeicherung zuhause, möglich. Diese Lösung bietet Enpal seit 2021 an.

„Unsere Batterielösungen ermöglichen unseren Kunden einen noch größeren Nutzen aus der Energie zu ziehen, die sie produzieren“, sagt Merle. „Wir sehen, dass sich dieser Vorteil langsam bei den Kunden durchsetzt und dass Neukunden immer mehr nach diesen Lösungen fragen“.

Ganzheitliche Energie-Lösungen  

Diese neuen Batteriesysteme in Kombination mit einer Solaranlage, macht Hausbesitzer unabhängiger vom Stromnetz. Enpal schätzt, dass rund 80-90% ihrer Kunden sich langfristig für diese Lösung entscheiden könnten.

„Unser Ziel ist es bis zum Ende der Dekade eine Million Solaranlagen installiert zu haben“, sagt Mario Kohle. „Aber Solar ist erst der Anfang: Wir arbeiten daran, unseren Kunden künftig ganzheitliche Lösungen für ihren gesamten Energiebedarf anbieten zu können, von Solarenergie, über die Speicherung und eine intelligente Verbrauchsmessung bis hin zu elektrischer Mobilität.“

Dieses Jahr hat Enpal in einer fünften Finanzierungsrunde 275 Millionen Euro erhalten, in der die ING als Lead Advisor fungierte. Darüber hinaus hat das Unternehmen bis zu 70 Millionen Euro an nachrangigen Schuldtiteln auf Holdingebene aufgenommen, um seine nächste Wachstumsphase zu unterstützen.

Olaf Beyme, Head of Renewables & Power bei der ING in Deutschland, sagt, dass Mietmodelle immer beliebter werden und dass die zusätzliche Finanzierung Enpal dabei helfen wird, die Kundenbasis weiter zu vergrößern und die neuen Batterielösungen auszubauen.

„Künftig werden immer mehr Wohnhäuser zu sogenannten Smart Homes, was auch die technologischen und innovativen Lösungen in Haushalten vorantreibt“, sagt Beyme. „Aufgrund der zunehmenden Komplexität ist es wahrscheinlicher, dass die Kunden eine oder mehrere Anwendungen einem Full-Service-Unternehmen wie Enpal anvertrauen. Dies wird auch die Geschwindigkeit erhöhen, mit der Wohnhäuser Teil eines intelligenten und integrierten Netzwerks werden.“

Für Beyme fängt die Smart-Home-Revolution gerade erst an: „Es gibt hier noch sehr viel Wachstumspotential im deutschen Markt, und anderen europäischen Märkten.“

 

[1] https://ariadneprojekt.de/media/2021/08/Soziales_Nachhaltigkeitsbarometer_2021.pdf

[2] https://www.bmu.de/pressemitteilung/erneuerbare-energien-gesetz-tritt-in-kraft/

[3] https://debate.energy/en/a/a-scoop-of-ice-cream-for-42-euros/

[4] https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/hochwasser-nach-der-flutkatastrophe-kabinett-bringt-30-milliarden-euro-hilfsfonds-auf-den-weg/27527848.html?ticket=ST-16807-i6Ihvfoaedbb2Wf9qiQi-ap1

[5] https://ec.europa.eu/eurostat/statistics-explained/index.php?title=Electricity_price_statistics