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Wholesale Banking

Die klassische Exportfinanzierung befindet sich im Wandel. Die nachhaltige Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft macht sich auch hier bemerkbar. Vor allem die Dekarbonisierung der Energieversorgung stellt eine der größten Herausforderungen dieses Jahrhunderts dar, ist sie doch für etwa 38 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich.

Investitionen zur Finanzierung der Transformation

Um den Wandel hin zu mehr Klimaverträglichkeit zu bewältigen, müssen unzählige Wertschöpfungsketten umgebaut werden. Dabei reicht es nicht, die Energieversorgung allein zu betrachten – die ökologisch nachhaltige Nutzung von grüner Energie umfasst sehr viel mehr als nur die Produktion oder eine technische Infrastruktur: Die Energiewende muss auch  in die Prozesse und Geschäftsmodelle der Unternehmen integriert werden. Dies setzt jedoch einen erheblich höheren Kapitaleinsatz voraus, denn ohne zusätzliche Investitionen in Innovationen und den Umbau wird die Transformation nicht möglich sein. Ganz konkret müssen etwa Batteriefabriken gebaut, Wind- und Solaranlagen produziert oder neue Anwendungsfelder für Wasserstoff erforscht werden. Darüber hinaus haben die Corona-Pandemie sowie geopolitische Spannungen wie der Ukraine- oder der Handelskonflikt zwischen den USA und China zu einem Umdenken geführt und gezeigt, wie wichtig eine unabhängige Versorgung mit entsprechenden Rohstoffen für die grüne und digitale Transformation ist.

Für die Exportkreditagenturen rückt damit immer stärker auch die Import-Seite in den Fokus. In vielen Fällen ist es mittlerweile treffender, von einer Export- und Handelsfinanzierung zu sprechen. Traditionell haben sich in der Exportfinanzierung Unternehmen von Banken Geld für den Export von Kapitalgütern beschafft. Dies wurde von der Bundesregierung durch staatliche Exportkreditgarantien unterstützt, mit denen sich die Banken und Exporteure ihrerseits gegen wirtschaftliche oder politische Risiken absichern konnten. Dabei wurden auch bisher schon nachhaltige Projekte gefördert, seien es Krankenhäuser in Afrika, kritische Infrastruktur in Schwellenländern oder der Ausbau der Telekommunikation in Indien. In den vergangenen Jahren wurden jedoch zunehmend auch Rohstoff- und Energieprojekte finanziert, bei denen der Fokus auf der Sicherung des Bedarfs in Deutschland lag oder um sicherzustellen, dass die deutsche Wirtschaft die nachhaltige Transformation bewältigt. Dies spiegelt sich auch im Geschäft der Banken wider, die in der Exportfinanzierung tätig sind. So haben die Kreditinstitute zuletzt etwa Projekte im Rahmen der Gasversorgung, Batteriezellenfabriken oder grüne Stahlprojekte finanziert. Das Thema verleiht dem Exportfinanzierungsgeschäft die sprichwörtlichen Flügel: Lag das Volumen des globalen Marktes im Jahr 2022 noch bei 105 Milliarden US-Dollar, hatte es sich im Jahr 2023 schon auf über 192 Milliarden US-Dollar fast verdoppelt. Die drei größten Sektoren sind dabei Transport, Erneuerbare Energien sowie Öl und Gas. Durch den EU Critical Raw Materials Act wird sich dieser Trend sicher noch beschleunigen.

Bereits 2023 stieg der Anteil nachhaltiger Transaktionen im Rahmen der Exportfinanzierung laut TXF-Daten auf rund 30 Prozent.  Die ING hat sich bereits vor Jahren dazu verpflichtet, ihr Kreditbuch auf die Netto-Null-Ziele auszurichten und dafür den Terra-Ansatz zur Erfassung der Auswirkungen auf ihr Portfolio etabliert. Als einer der Vorreiter im Bereich Nachhaltigkeit, macht der Anteil nachhaltiger Finanzierungen an ihrem langfristigen Exportfinanzierungsgeschäft mittlerweile über 50 Prozent aus. Weltweit steht die Bank nach Marktanteil an finanziertem Volumen auf Platz vier. In Deutschland führt nur die KfW mehr Transaktionsvolumen mit Euler Hermes durch.

Verändertes Risikoprofil

Standen bisher vor allem Länderrisiken im Fokus, die abgesichert werden mussten, ist inzwischen ein Großteil der neuen Energiewende-Projekte in Europa angesiedelt. Hier müssen vor allem Technologie- und politische Risiken mitigiert werden. Gleichzeitig setzen die Transaktionen einen ganz besonderen Expertisemix bei den beteiligen Banken voraus.

Derartige Finanzierungen sind nur möglich, wenn Banken wie die ING eine breite Sektor-Expertise mitbringen. In diesem Fall sind beispielsweise nicht nur eine tiefe Kenntnis der Automobilbranche unerlässlich, sondern auch umfangreiches Wissen über die gesamte Wertschöpfungskette der Batterieproduktion inklusive der Bergbauindustrie sowie des Energiesektors. Ähnlich stellt sich die Situation bei der Projektfinanzierung des weltweit ersten groß angelegten grünen Stahlwerks von H2 Green Steel in Schweden dar. Auch hier hat die ING als Dokumentationsbank und Senior Mandated Lead Arranger eine führende Rolle bei der Multi-Tranchen-Finanzierung im Umfang von 4,5 Mrd. Euro gespielt. In dieser Finanzierung spielte Euler Hermes mit einem versicherten Finanzierungsvolumen von 1,2 Mrd. Euro auf Basis der Lieferungen von SMS für den Erbau des Stahlwerks und der Lieferungen der Elektrolyseure von Thyssen Krupp Nucera zur Gewinnung von Wasserstoff eine wichtige Rolle für den Transaktionserfolg.

Dabei steht der Wandel der Exportfinanzierung zur Export- und Handelsfinanzierung erst am Anfang: Bis die nachhaltige Transformation in Europa umgesetzt ist, sei es im Rahmen der Energiewende oder beim Umbau der Wirtschaft, werden noch einige Jahre vergehen. Vor allem ist der Prozess in Europa noch lange nicht abgeschlossen. Auch der Rest der Welt benötigt grüne Energie und nachhaltige Unternehmen, um den Klimawandel zu bekämpfen. Sobald die Technologierisiken gesunken sind, wird es daher um die Exportierung der Technologien in Schwellenländer und andere Regionen der Welt gehen, damit auch diese davon profitieren können. Und auch diese Projekte müssen finanziert werden – es gibt also noch viel zu tun für die Exportkreditagenturen und die Kreditinstitute.

Die Gesellschaft ist auf dem Weg zu einer CO2 neutralen Wirtschaft. Das gilt auch für unsere Firmenkunden und für die ING. Wir finanzieren jede Menge nachhaltiger Aktivitäten aber die nicht nachhaltigen überwiegen noch. Unseren Fortschritt sehen Sie auf ing.com/climate.