Bund, Länder und Kommunen übernehmen einen essenziellen Teil der Daseinsvorsorge für Millionen Bürgerinnen und Bürger. Ob Infrastruktur, Krankenhäuser oder Energieversorgung – die Bereiche, die von öffentlicher Seite finanziert werden, sind vielfältig und unverzichtbar. Doch zuletzt sind auch die öffentlichen Haushalte durch steigende Zinsen und hohe Investitionsbedarfe unter Druck geraten. Die Anforderungen an Banken als verlässlicher Finanzierungspartner werden dadurch ebenfalls komplexer.
Steigender Finanzierungsbedarf
Die Herausforderungen für die öffentlichen Haushalte sind vielfältig. Die Zinswende der Europäischen Zentralbank lässt auch die Zinsausgaben von Ländern und Kommunen merklich steigen. Vor allem für Städte und Gemeinden, die ohnehin schon hochverschuldet sind, ist dieser Anstieg nicht zu unterschätzen, denn hier steigt die Ausgabenlast besonders stark. Hinzu kommt, dass im öffentlichen Sektor seit Jahren ein enormer Investitionsbedarf besteht. Die KfW schätzt in ihrem Kommunalpanel den Investitionsstau auf rund 160 Mrd. Euro, allein auf kommunaler Ebene.[1] Hinzu kommen notwendige Investitionen in Zukunftsbereiche wie Klimaschutz und Digitalisierung, die sich ebenfalls auf hunderte Milliarden Euro belaufen.[2]
Digitalisierung nimmt Fahrt auf
Neben dem öffentlichen Leben macht sich Digitalisierung auch im Finanzierungsprozess bemerkbar. Durch digitale Plattformen wie komuno kommen Kommunalkunden unkompliziert an Fördermittel und stehen im direkten Austausch mit möglichen Darlehensgebern. Die ING Deutschland ist seit März dieses Jahres auf der Plattform unterwegs und hat bereits erste Finanzierungen realisiert. Für Michael Spahn, Head of Public Sector bei der ING Deutschland, liegen die Vorteile auf der Hand: „Schnell, einfach, digital. Was wir uns von Banken im privaten Leben wünschen, können wir mithilfe von komuno auch für kommunale Unternehmen realisieren. Eine Win-win-Situation für alle Beteiligten!“
Bundesländer emittieren grüne Anleihen
Neben Digitalisierung setzen sich Länder, Städte und Gemeinden immer mehr mit dem Thema grüne Finanzierungen auseinander. Die Koppelung der Zinssätze an bestimmte Nachhaltigkeitskriterien oder die Finanzierung grüner Projekte lohnt sich auch für den öffentlichen Sektor, denn das Investoreninteresse an grünen Anleihen und langfristigen Nachhaltigkeitsstrategien ist mit kleineren Ausnahmen in den letzten Jahren stetig gewachsen.
Zwei Beispiele aus der jüngeren Vergangenheit belegen dieses Interesse eindrucksvoll. Um nachhaltige Projekte aus den Haushalten 2021 und 2022 zu finanzieren, hat das Land Hessen im Juni 2023 eine grüne Anleihe über eine Milliarde Euro begeben – die bisher größte grüne Anleihe eines Bundeslandes. Die Finanzierung ist konkreten nachhaltigen Projekten zugeordnet und wurde von der unabhängigen Ratingagentur ISS ESG bewertet. Die Projekte umfassen beispielsweise Investitionen in den Ausbau des ÖPNV, die Aufforstung hessischer Wälder oder einer CO2-neutralen Landesverwaltung. Die Emission war mehr als 2,4-fach überzeichnet.[3]
Auch das Land Baden-Württemberg hat im Juni 2023 seinen bereits dritten Green Bond mit einem Volumen von rund 600 Millionen Euro emittiert. Die Finanzierung fließt unter anderem in energieeffiziente Neubauvorhaben, den Ausbau kommunaler Breitbandinvestitionen oder Aufforstungsmaßnahmen. Diese dritte grüne Anleihe war sogar mehr als 8-fach überzeichnet.[4]
Die Megatrends Digitalisierung und Nachhaltigkeit werden den öffentlichen Sektor in verschiedenen Facetten beschäftigen. Banken sollten hierbei den kommunalen Unternehmen mit besonderer Fachexpertise beratend zur Seite stehen, damit die Finanzierung, ob über Banken oder den Kapitalmarkt, am Ende erfolgreich über die Bühne geht. Denn es profitieren nicht nur Investoren und öffentliche Einrichtungen, sondern am Ende auch die Bürgerinnen und Bürger.
Die Gesellschaft ist auf dem Weg zu einer CO2 neutralen Wirtschaft. Das gilt auch für unsere Firmenkunden und für die ING. Wir finanzieren jede Menge nachhaltiger Aktivitäten aber die nicht nachhaltigen überwiegen noch. Unseren Fortschritt sehen Sie auf ing.com/climate.
[1] Raffer, C. und H. Scheller (2022), KfW-Kommunalpanel 2022, KfW Bankengruppe.
[2] Brand, S. und D. Römer (2022), Öffentliche Investitionsbedarfe zur Erreichung der Klimaneutralität in Deutschland, KfW Research Fokus Volkswirtschaft, 395, 19. Juli.
[3] https://finanzen.hessen.de/presse/hessen-begibt-groesste-gruene-anleihe-eines-bundeslandes-fuer-nachhaltige-investitionen
[4] https://fm.baden-wuerttemberg.de/de/service/presse-und-oeffentlichkeitsarbeit/pressemitteilung/pid/dritter-green-bond-bw-hohes-investoreninteresse