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Wholesale Banking

Stahl hat bekanntermaßen eine schlechte CO2-Bilanz. Bei der Produktion entstehen prozess- und energiebedingt viele Emissionen – rund 28 Prozent der gesamten deutsche Industrieemissionen gehen auf den Sektor zurück.[1] Welche Ansätze hat die Industrie entwickelt, um diesen Anteil zu senken? Welche Rolle spielt grüner Stahl und wie kann der Finanzsektor bei der Umstellung auf nachhaltige Produktionsweisen unterstützen?

Ist eine emissionsarme Stahlproduktion möglich? 

In unserem täglichen Leben ist Stahl unumgänglich – auch, wenn man ihn nicht immer direkt sieht. Er steckt in Haushaltsgroßgeräten, in unseren Autos, in Windkrafträdern und natürlich in unseren Häusern. Prognosen sagen, dass die Nachfrage nach Stahl bis 2050 um bis zu 30 Prozent weltweit steigen könnte.[2] Als grundlegender Bestandteil vieler Produkte unseres modernen Lebens ist er also nur schwer oder sogar gar nicht zu ersetzen. Das Problem ist, dass die energieintensive Produktion von Stahl klimaschädliche CO2-Emissionen erzeugt: die Produktion einer Tonne Rohstahl generiert ca. 1,83 Tonnen CO2-Emissionen.[3] Damit ist weltweit die Stahlproduktion für rund sieben bis zehn Prozent der Treibhausgase verantwortlich.

Die Stahlindustrie macht sich schon seit geraumer Zeit Gedanken, wie sie diesen Anteil signifikant reduzieren kann. Dabei haben sich mehrere Ansätze herauskristallisiert. Der einfachste Weg wäre, anstatt Eisenerz Stahlschrott zur Produktion zu verwenden, also mehr Stahl zu recyceln. Dafür muss man wissen, dass die Stahlerzeugung aus zwei Schritten besteht: der Eisenerzeugung und der Stahlerzeugung, von denen die Eisenerzeugung der CO2-intensivste Prozess ist. Bei der Eisenherstellung wird Sauerstoff vom Eisen abgetrennt. Da derzeit Kohle für diese Reduktion verwendet wird, vermischt sich der abgetrennte Sauerstoff mit Kohlenstoff und bildet CO2. Die Verwendung von 100% Stahlschrott würde es den Herstellern ermöglichen, den Schritt der Eisenherstellung zu überspringen und damit einen erheblichen Teil der CO2-Emissionen zu eliminieren. Der Vorteil beim Recycling von Stahlschrott: Es kommt kein Eisenerz zum Einsatz und somit fallen auch deutlich weniger CO2-Emissionen an, weil kein Sauerstoff mehr abgespalten werden muss. Das Angebot an Stahlschrott ist recht unelastisch, was diesen Prozess herausfordernd macht.

Eine weitere Möglichkeit ist, anstatt Kohlenmonoxid Erdgas zur Eisenerzreduktion zu verwenden. Dabei kann rund eine Tonne CO2 pro Tonne Stahl eingespart werden. Ersetzt man nun das Erdgas durch grünen Wasserstoff, also Wasserstoff der ausschließlich mit Erneuerbaren Energien erzeugt wurde, kann man die Klimabilanz der Stahlproduktion weiter verbessern. Dieses Verfahren jedoch ist mit hohen Investitionen auf Seiten der Unternehmen verbunden und stellt daher enorme Herausforderungen für die Branche dar.

Grüner Stahl

Die ING beschäftigt sich bereits seit einigen Jahren mit der Klimabilanz ihres Stahlportfolios. Um gemeinsam mit ihren Unternehmenskunden Wege zu finden, wie die Stahlproduktion emissionsärmer gestaltet werden kann, hat die Bank zusammen mit anderen Banken und Partnern die Sustainable Steel Principles etabliert. Sie ermöglichen einen direkten Vergleich der Leistung von Banken bei der Dekarbonisierung ihres Stahlportfolios. Zudem richtet die ING ihr Stahlsektor-Portfolio – wie andere Sektoren auch – seit 2019 an wissenschaftlich fundierten Netto-Null-Zielen aus. Die Fortschritte veröffentlicht sie jedes Jahr im Climate Report.

Um den nachhaltigen Wandel mitzugestalten, ist unser größter Hebel als Bank die Unterstützung der wirtschaftlichen Transition. Wir finanzieren Unternehmen mit klar definierten Nachhaltigkeitszielen, begleiten und beraten sie auf ihrem individuellen Weg in eine klimafreundlichere Art des Wirtschaftens. 2023 hat die ING als eine von mehreren Banken das Unternehmen H2 Green Steel bei der Projektfinanzierung für das weltweit erste groß angelegte Werk für die Produktion von grünem Stahl in Schweden begleitet. An der Transaktion im Umfang von 4,5 Mrd. EUR und mehreren Tranchen waren mehr als 20 Finanzinstitute beteiligt, wobei die ING als Documentation Bank und Senior Mandated Lead Arranger fungierte.

Das Beispiel zeigt, dass es auch in scheinbar schwer zu transformierenden Sektoren möglich ist, signifikante Fortschritte bei der Dekarbonisierung zu erzielen. Unser Ansatz wird es auch in Zukunft sein, gemeinsam mit unseren Kunden an diesen Lösungen zu arbeiten und Schritt für Schritt die Geschäftsmodelle nachhaltiger zu gestalten.

Die Gesellschaft ist auf dem Weg zu einer CO2 neutralen Wirtschaft. Das gilt auch für unsere Firmenkunden und für die ING. Wir finanzieren jede Menge nachhaltiger Aktivitäten aber die nicht nachhaltigen überwiegen noch. Unseren Fortschritt sehen Sie auf ing.com/climate.

[1] Stahlindustrie | Kompetenzzentrum Klimaschutz in energieintensiven Industrien (KEI) (klimaschutz-industrie.de)

[2] International Energy Agency, “Iron and Steel Technology Roadmap,” October 2020, https://www.iea.org/reports/iron-and-steel-technology-roadmap

[3] https://www.ingwb.com/progress/insights-sustainable-transformation/reinventing-steel-for-a-green-future