Noch immer hängt Deutschland beim Glasfaserausbau hinter der Mehrzahl der europäischen Länder zurück. Doch die Corona-Pandemie und ihre Auswirkungen auf die Arbeitswelt haben zu einer erheblichen Zunahme des Datenverkehrs geführt. Dies befeuert die Nachfrage nach schnellen Gigabit-Verbindungen, Investitionen in den Bau der nötigen Infrastruktur werden als zukunftssicheres Investment betrachtet.
Bis zum Jahr 2025 sollte Glasfaser in jeder Region, jeder Gemeinde und möglichst direkt in jedes Haus ausgerollt werden, so lautete das damalige Ziel der Bundesregierung. Inzwischen ist klar, dass Deutschland dieses Ziel nicht erreichen wird.
Dabei sind im internationalen Wettbewerb schnelle Glasfasernetzwerke gerade für die deutsche Wirtschaft enorm wichtig und fehlende Anbindungen für Unternehmen ein deutlicher Wettbewerbsnachteil. Die damit einhergehenden Einbußen können für Unternehmen schnell einen sechs- bis siebenstelligen Betrag pro Jahr erreichen.
Immerhin hat der Glasfaserausbau im vergangenen Jahr an Fahrt aufgenommen. Nach Zahlen des Branchenverbands Breitbandkommunikation (Breko) stieg die Zahl verfügbarer Breitbandanschlüsse im Jahr 2020 von 6,4 auf 8,3 Millionen an. Der Anteil von Glasfaserverbindungen erreichte 17,7 Prozent. Bis 2024 rechnet der Verband mit einem Ausbau auf 26 Millionen verfügbare Glasfaser-Anschlüsse.
Am Ziel wäre Deutschland dann aber immer noch nicht, schließlich gelten selbst gigabittaugliche Kabelstandards nur als ein Zwischenschritt, erläutert Marco Griefahn, Direktor TMT Sector Coverage bei der ING. Wirklich zukunftsfest sei nur die Fibre-to-the-Home-Anschlusstechnologie (FTTH), also Glasfaser direkt bis ins Haus. Da das Verlegen von FTTH-Anschlüssen sehr kostspielig ist, gehen damit enorme Herausforderungen auf der Finanzierungsseite einher.
Die Politik setzt in diesem Zusammenhang seit Jahren auf einen möglichst breiten Einsatz von Fördergeldern. Doch der Branchenverband Breko moniert, dass allein die Bereitstellung von Fördergeldern den Glasfaserausbau nicht wesentlich beschleunige. Breko hält die Unterstützung mit Steuermitteln nur in schlecht versorgten Räumen sinnvoll, in denen die wirtschaftliche Grundlage für einen Ausbau noch nicht vorhanden sei.
Die ING engagiert sich schon seit mehr als 30 Jahren beim Ausbau der Telekommunikationsinfrastruktur, sowohl mit Krediten als auch in der Beratung und Vernetzung von Unternehmen und Investoren. „Aktuell fließt viel Liquidität in dieses Segment“, berichtet Griefahn. Die ING ist eine der wenigen Banken, die in der Beratung auf ein eigenes spezialisiertes TMT-Team setzt – eine Expertise, von der Unternehmen wie Investoren von Anfang an profitieren. „Wir können bereits zu einem sehr frühen Zeitpunkt im Prozess sagen, was machbar ist, und Unternehmen bereits unterstützen, wenn diese noch klein sind“, erläutert Griefahn. So leistete die ING 2013 als erste kreditgebende Bank einen Beitrag zum Erfolg der damals neugegründeten Deutschen Glasfaser Gruppe. Als große europäische Bank mit einem Marktanteil von mehr als 50 Prozent in diesem Bereich begleitet sie ihre Partner bis hin zu internationalen Großprojekten.
Bei der Beratung ihrer Kunden arbeiten die TMT-Spezialisten der ING auch eng mit ihren Kolleginnen und Kollegen aus dem ESG-Bereich zusammen, denn auch beim Glasfaserausbau gewinnt das Thema Nachhaltigkeit an Bedeutung. Immerhin stärkt die Versorgung ländlicher Räume mit Glasfaser nicht zuletzt auch den sozialen Zusammenhalt und reduziert die infrastrukturellen Unterschiede zwischen Stadt und Land.