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Wholesale Banking

Wer sich mit ESG-Risiken auseinandersetzt, verbessert die Bonität

Nachhaltige Finanzierungsinstrumente sind gekommen, um zu bleiben. ING-Vorstand Eddy Henning beschreibt, wie Banken Unternehmen bei der Transformation zur Nachhaltigkeit unterstützen können.

Es ist unumstritten, dass die Welt eine radikale Transformation auf vielen Ebenen benötigt. Bis 2050 wird die Weltbevölkerung auf fast zehn Milliarden Menschen anwachsen, was einen noch nie dagewesenen Energieverbrauch mit sich bringen wird. Schon jetzt liefert der Klimawandel in immer schnellerem Tempo neue Argumente für eine nachhaltigere Ausrichtung unserer Wirtschaft und Gesellschaft. Dies erfordert unter anderem den Umbau der Energieversorgung und die Reduktion von Schadstoffemissionen, zum Beispiel durch die Dekarbonisierung der Industrie. Und das bedeutet: neue Technologien und Geschäftsmodelle.

Der Markt für grüne Finanzierung ist in Bewegung

All diese Maßnahmen bedürfen jedoch enormer finanzieller Mittel. Den Banken kommt daher eine Schlüsselrolle im Transformationsprozess der Wirtschaft zu, denn letztlich muss der nachhaltige Wandel auch wirtschaftlich machbar sein – sonst ist er eben nicht nachhaltig, sondern ein kurzfristiges Phänomen. Die ING hat daher schon früh den Terra-Ansatz entwickelt, um ihr Kreditbuch auf die Erreichung des 1,5 Grad-Zieles auszurichten und Unternehmen aus Branchen mit hohen CO2-Emissionen in ihrem Kreditbuch bis 2050 klimaneutral zu stellen.

Die gute Nachricht ist, dass der Transformationsprozess vielfach schon in vollem Gange ist. Die Zahlen unseres Sustainable Finance Pulse zeigen, dass nachhaltige Finanzierungsinstrumente gekommen sind, um zu bleiben. So betrug das weltweite Emissionsvolumen in den ersten drei Quartalen 2024 rund 1,2 Billionen US-Dollar und lag damit auf dem Niveau der sehr starken Vorjahre.

Mit Green Bonds, Sustainability Bonds, Social Bonds, Green Loans sowie Sustainability-linked Bonds und Sustainability-linked Loans haben Banken in den vergangenen Jahren einen breiten Werkzeugkasten an nachhaltigen Finanzierungslösungen entwickelt.

Mit einem Emissionsvolumen von 169 Milliarden US-Dollar im dritten Quartal 2024 sind Green Bonds, deren Mittel ausschließlich für Umwelt- und Klimaschutzmaßnahmen eingesetzt werden dürfen, weiterhin das beliebteste Finanzierungsinstrument, während Sustainability-linked Loans und Sustainability Bonds, deren Konditionen mit dem Erreichen bestimmter Nachhaltigkeitsziele verknüpft sind, ebenfalls eingesetzt werden.

Unternehmen sollten ihr Geschäftsmodellrisiko prüfen

Das Marktvolumen zeigt, dass viele Unternehmen bereits nach Wegen suchen, um auch ihre Finanzierung nachhaltiger aufzustellen. Gleichzeitig gibt es aber leider immer noch viele Firmen, die keine Pläne für die Transition haben oder die Selbstverpflichtungen eingehen, die kaum Auswirkungen haben und keine Veränderungen bewirken.

Dabei gibt es für Unternehmen viele gute Gründe, sich nachhaltig auszurichten: Im Vordergrund steht sicherlich das Geschäftsmodellrisiko. Nicht alle Produkte und Dienstleistungen werden in der Zukunft noch relevant sein. Automobilzulieferer etwa, die sich nur auf Verbrenner-Motoren spezialisiert haben, stehen vor erheblichen Schwierigkeiten. Auch sind Produktions- und Lieferketten durch sich ändernde Klima- und Umwelteinflüsse bedroht und Geschäftsmodelle, die stark von fossilen Brennstoffen abhängig sind, werden künftig vor Schwierigkeiten stehen. Hinzu kommen Reputationsrisiken: Unternehmen müssen sich heute mit der Frage auseinandersetzen, welchen Einfluss ihre Geschäftstätigkeit auf das Klima, die Umwelt oder die Gesellschaft hat.

Damit hängt auch zusammen, dass Nachhaltigkeitsaspekte für Banken bei der Kreditvergabe an Unternehmenskunden eine immer größere Rolle spielen. Aus Sicht der Banken lassen sich mit ESG-Kriterien unterschiedliche Risikodimensionen eines Unternehmens umfassend messen. Da diese sich zudem oft auf die langfristige Stabilität des Geschäftsmodells auswirken, haben sie für Banken eminent an Bedeutung gewonnen. Unternehmen, die sich proaktiv mit ESG-Risiken auseinandersetzen und diese in ihren Geschäftsstrategien berücksichtigen, können heute ihre Bonität verbessern und langfristig wettbewerbsfähig bleiben.

Banken leisten mehr als nachhaltige Finanzierung

Die Wahl der richtigen Bank kann bei der nachhaltigen Ausrichtung eine große Hilfe sein. Denn moderne Banken sind schon lange nicht mehr nur Finanzierer, die Kapital bereitstellen. Sie sind Geldgeber, Berater, Moderator und Gestalter. Banken mit einer Expertise im Bereich Nachhaltigkeit und den Branchen ihrer Kunden sind wertvolle Sparringspartner, die strategisch relevante und notwendige Veränderungen identifizieren. Mit Hilfe datengestützter Analysen können sie eine objektive Einschätzung der Transformationsanstrengungen von Unternehmen geben und praktische Unterstützung leisten, etwa bei der Einführung vielversprechender Technologien oder Systeme.

Hinzu kommt: Die Strukturierung nachhaltiger Finanzierungslösungen ist sehr komplex. Ihr Track Record und ihre Expertise bei der Strukturierung von Finanzierungen führt dazu, dass Banken wie die ING bei der Entwicklung von relevanten KPIs über wertvolle Erfahrung verfügen, was auch dabei helfen kann, Vorwürfe von Greenwashing zu vermeiden.

Eine nachhaltige Transformation des Geschäftsmodells ist im eigenen Interesse der Unternehmen. Banken können wertvolle Partner in diesem Prozess sein. Die Auswahl der richtigen Finanzierungsstruktur und der passenden Bank ist daher ausschlaggebend.

Autor: Eddy Henning ist Firmenkundenvorstand der ING Deutschland. Dieser Gastbeitrag erschien im Original bei "Green Works".

Die Gesellschaft ist auf dem Weg zu einer CO2 neutralen Wirtschaft. Das gilt auch für unsere Firmenkunden und für die ING. Wir finanzieren jede Menge nachhaltiger Aktivitäten aber die nicht nachhaltigen überwiegen noch. Unseren Fortschritt sehen Sie auf ing.com/climate.